Editorial PRO 1/2025
Zwischen Fassungslosigkeit und Hoffnung
Sehr geehrte Kollegin,
sehr geehrter Kollege,
Weihnachten und Silvester sind Tage der Freude, der Familie, der Fröhlichkeit und der Zuversicht. Eigentlich… Für sehr viele Menschen hat sich das mit dem 20. Dezember 2024 geändert. Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt Magdeburg lässt uns fassungslos zurück. Immer noch. Es ist unbegreiflich, was passiert ist. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt denen, die Angehörige verloren haben. Wir wünschen den Verletzten schnelle Genesung. Wir danken allen Helfern. Mögen alle das Erlebte verarbeiten können. Auf ein friedvolles 2025!
Für das vergangene Jahr danken wir Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, sowie Ihren Praxisteams für Ihren unermüdlichen Einsatz und Ihr Engagement. Vielen Dank auch denen unter Ihnen, die sich in unserer ärztlichen Selbstverwaltung engagieren.
Auch wenn wir momentan das vergangene Jahr zuerst mit dem Anschlag in Verbindung bringen – 2024 hat sich einiges Positives getan:
Das verbinden wir mit 2024
Die von uns angestrebte Erhöhung der Landarztquote rückt dank Gesundheitskabinett näher. Ministerpräsident Haseloff setzt sich für eine 30-Prozent-Vorabquote bei der Studienplatzvergabe ein. Unsere Hoffnung ist, dass die Landarztquote von aktuell 6,3 auf 16,3 Prozent steigt und sowohl für Haus- als auch für Fachärzte greift. Das wäre mit Blick auf die zukünftige Entwicklung ein deutlicher Gewinn für den ambulanten Bereich.
Die von der Politik lange versprochene Endbudgetierung hausärztlicher Leistungen schafft es in den Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes. Doch mit dem Ampel-Aus liegen diese Pläne auf Eis. Eine dann geforderte Umsetzung der Endbudgetierung als Einzelmaßnahme findet im Bundestag Ende Dezember keine Mehrheit und wird an den Gesundheitsausschuss verwiesen.
Die Kampagne "Rettet die Praxen" von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Kassenärztlichen Vereinigungen läuft auf Hochtouren. In verschiedenen Formaten wird das besondere Verhältnis zwischen Vertragsarzt und Patient betont, das geprägt ist von Vertrauen, Verlässlichkeit und Beständigkeit.
20 Jahre Hausarztzentrierte Versorgung – 20 Jahre funktionierende Steuerung von Patienten durch die Versorgungsebenen und damit mehr Qualität in der medizinischen Versorgung, mehr Service und weniger Bürokratie für die Patienten. Einst für Sachsen-Anhalt von Hausärzteverband, AOK, IKK gesund plus und Kassenärztlicher Vereinigung des Landes initiiert – mittlerweile bundesweit ein Erfolgsmodell. Wir danken allen, die das Vorhaben begleiten.
Die ärztliche Selbstverwaltung unterstützt den Nachwuchs, wenn möglich auch finanziell. So haben im vergangenen Jahr 433 Ärzte in Weiterbildung und 550 Medizinstudierende eine finanzielle Förderung durch die KVSA erhalten. Nicht zu vergessen die Aktionen für und mit Medizinstudierenden, um das Interesse für eine ambulante Tätigkeit zu stärken. Erwähnt seien zudem die Städte und Gemeinden mit ihren Stipendienprogrammen, die auch ihren Beitrag leisten wollen. Das Land kann da nicht weiter hintenanstehen.
Das werden wir 2025 weiterhin verfolgen
Wir hoffen, dass mehr Ärzte und Psychotherapeuten ihre berufliche Zukunft in unserem Bundesland sehen und hier ambulant tätig sein wollen. Deshalb werden wir uns weiterhin für bessere Rahmenbedingungen für die ambulante Tätigkeit stark machen und den Austausch mit Politik, Krankenkassen und Selbstverwaltungen pflegen.
Die Erhöhung der Vorabquoten ist auf einem guten Weg. Wir werden uns dafür einsetzen, dass das Vorhaben zeitnah beschlossene Sache wird. Eine bundesweite Erhöhung der Medizinstudienplätze werden wir dabei nicht aus den Augen verlieren.
Und natürlich werden wir weiterhin eine Entbudgetierung aller Facharztgruppen einfordern.
Nach dem Ampel-Aus wird im Februar ein neuer Bundestag gewählt. Wir hoffen auf eine neue Bundesregierung, die den ambulanten Bereich mehr wertschätzt. Die Vertragsärzte und Psychotherapeuten sind bei gesundheitlichen Beschwerden die ersten Ansprechpartner, die ambulante wohnortnahe medizinische Versorgung ist das Rückgrat der Versorgung. Das braucht mehr Beachtung. Wir möchten – wie auch die anderen KVen – diesbezüglich die Zukunft gern mitgestalten. Dazu hat die KBV-Vertreterversammlung ein Positionspapier verabschiedet. Lesen Sie mehr dazu auf den Seiten 6 und 7 der Januar-PRO 2025.
Jörg Böhme, Holger Grüning, Mathias Tronnier