Die Vertreterversammlung der KVSA appelliert an die Bundestagsabgeordneten, an der Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen – aktuell platziert im Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) – festzuhalten und noch in der laufenden Wahlperiode und damit vor den Neuwahlen im Februar 2025 zu beschließen.
Das politische Dauer-Versprechen, festgeschrieben im Koalitionsvertrag, muss umgesetzt werden – jetzt!
Jede andere Berufsgruppe erhält vollumfänglich erbrachte Leistungen auch vollumfänglich vergütet – nur die Vertragsärzte und Psychotherapeuten nicht.
82 Millionen Euro sind allein 2023 in Sachsen-Anhalt für Leistungen der Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten nicht gezahlt worden.
Jede andere Berufsgruppe konnte in der Vergangenheit auf Unterstützung bauen, um extrem steigende Belastungen zu reduzieren – nur die Vertragsärzte und Psychotherapeuten nicht.
Für steigende Praxis- und Personalkosten hat es keine adäquaten Ausgleiche gegeben. Weder über eine angemessene jährliche Steigerung des Orientierungswertes, noch über staatliche Förderungen wie die Inflationsprämie.
Die Lage der Vertragsärzte und Psychotherapeuten ist enorm angespannt. Im hausärztlichen Bereich sind in Sachsen-Anhalt aktuell 212 Stellen unbesetzt, im fachärztlichen Bereich 50. Es fehlt zunehmend an Arztzeit. Damit wird es in Zukunft immer schwieriger werden, die von Patienten so geschätzte wohnortnahe ambulante Versorgung in der bisherigen Form zu gewährleisten.
Deshalb fordert die Vertreterversammlung der KVSA von der Bundespolitik, folgende Vorhaben umzusetzen, mit oder ohne GVSG:
> Die Entbudgetierung für die Hausärzte muss umgesetzt werden – jetzt! Zeitnah auch für die Fachärzte und Psychotherapeuten!
> Die Bagatellgrenze bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung muss wie geplant auf mindestens 300 Euro festgesetzt werden – jetzt!
> Mit Maßnahmen der Entbürokratisierung muss mehr Arztzeit geschaffen werden – jetzt!
Damit könnte der Bund wichtige Zeichen Richtung Vertragsärzte und Psychotherapeuten setzen:
Endlich wird der tatsächliche Preis einer Leistung bezahlt.
Endlich erfährt der ambulante Bereich Wertschätzung für seine Arbeit.