Betroffene besser betreuen, Krankheitsfolgen hinauszögern und die Lebensqualität verbessern – das ist das Ziel eines neuen Versorgungsprogramms für Osteoporose-Kranke. Partner sind die Krankenkassen AOK Sachsen-Anhalt und IKK gesund plus sowie die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt. Sachsen-Anhalt ist damit das zweite Bundesland überhaupt, in welchem das groß angelegte Versorgungsprogramm startet.
Osteoporose ist eine Skeletterkrankung, bei der u.a. die Knochen instabil werden und leichter brechen können. Betroffene leiden im fortgeschrittenen Stadium an chronischen Schmerzen, Kurzatmigkeit, Schlafstörungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Insbesondere Sachsen-Anhalt ist davon betroffen, nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern leiden hier mit einem Anteil von 5,7 Prozent die meisten Menschen an dieser Krankheit – das sind rund 125.000 Betroffene.
Erstmals vernetzte Versorgung
Die Versorgung von Osteoporose ist herausfordernd, da durch die Vielzahl an Symptomen verschiedene Arztgruppen wie Hausärzte, Orthopäden und Unfallchirurgen einbezogen werden müssen. „Bislang gab es für die Betroffenen keine vernetzten Versorgungsangebote. Das DMP Osteoporose ist deshalb ein echter Meilenstein für Sachsen-Anhalt, weil die Menschen jetzt erstmals koordiniert versorgt werden können“, sagt Kay Nitschke, Leiter ärztliche Versorgung bei der AOK Sachsen-Anhalt.
DMP steht für „Disease Management Programm“, also ein Programm, das sich auf die Versorgung chronischer Erkrankungen spezialisiert. Nitschke: „Bereits vor 20 Jahren waren wir mit dem DMP Diabetes bundesweit die Ersten. Jetzt sind wir mit dem DMP Osteoporose erneut Vorreiter.“
Besser koordinieren und aufklären
Der Vorteil: Teilnehmende Patientinnen und Patienten erhalten eine individuelle und optimal strukturierte Behandlung, koordiniert von Hausarzt in Zusammenarbeit mit dem Orthopäden. „Der Hausarzt steht im Zentrum, indem er durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen den Krankheitsverlauf im Auge behält und so Begleiterkrankungen und Verschlechterungen frühzeitig behandeln oder an Experten überweisen kann. Dank des DMP können wir dies nun anhand von Leitlinien effizient koordinieren“, sagt Dr. Jörg Böhme, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt.
Ergänzt wird dies durch Patientenschulungen und regelmäßige Informationen von der Krankenkasse, damit Betroffene ihre Krankheit besser verstehen und damit umgehen lernen. So sollen die Lebensqualität, eine selbstbestimmte Lebensführung und die Beweglichkeit verbessert und erhalten werden.
„Wir hoffen, dass sich viele Erkrankte in das Programm einschreiben. Gemeinsam erreichen die AOK Sachsen-Anhalt und die IKK gesund plus im Land über 1,2 Millionen Versicherte. Bereits über 160 Hausärzte und über 30 Orthopäden nehmen teil. Das DMPs wirken, haben Auswertungen gezeigt. Damit wir die ganze Stärke ausspielen können, werben wir dafür, dass alle Betroffenen sich bei ihrem Hausarzt über eine Teilnahmemöglichkeit informieren“, sagt Gunnar Mollenhauer, Pressesprecher der IKK gesund plus.
Hintergrund:
Bis heute gibt es DMP-Programme für die Bereiche Diabetes Typ 1 und Typ 2, Brustkrebs, COPD, Asthma und koronare Herzkrankheiten. Allein in Sachsen-Anhalt nehmen an diesen Programmen 130.000 AOK-Versicherte und rund 46.000 Versicherte der IKK gesund plus teil. Mit dem DMP Osteoporose gehört das Bundesland erneut zu den Vorreitern.