Resolution der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) vom 24. Mai 2023
Die Mitglieder der Vertreterversammlung der KVSA begrüßen die Digitalisierung grundsätzlich und fordern weiterhin das Einbinden der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten von Beginn an. Die Expertise der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten muss vor der Einführung beziehungsweise bei der Weiterentwicklung von digitalen Anwendungen berücksichtigt werden, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der größte Teil der Behandlungen und damit auch der Umstellung der Prozesse ambulant stattfindet.
Die Digitalisierungsstrategie des Bundes „Gemeinsam digital“ kann ein Neustart sein, wenn digitale Neuerungen von der Idee an gemeinsam besprochen, entwickelt und getestet werden. Anwendungen dürfen erst flächendeckend und verpflichtend eingeführt werden, wenn sie reibungslos funktionieren und den Praxen sowie der Versorgung der Patienten einen Mehrwert bringen. Den ambulant tätigen Ärzten und Psychotherapeuten muss ein sicheres, funktionierendes und zukunftsfähiges System zur Verfügung stehen.
Nur wenn von Anfang an die unterschiedlichen Perspektiven möglichst vieler Leistungserbringer in den Digitalisierungsprozess einbezogen werden, wird die Strategie „Gemeinsam digital“ von allen Beteiligten mitgetragen werden. Um das Gesundheitswesen für die Zukunft zu stärken, ist eine breite Akzeptanz entscheidend. „Gemeinsam digital“ muss gemeinsam gelebt werden!
Außerdem reicht das von den Gesetzlichen Krankenversicherungen zur Verfügung gestellte Finanzvolumen nicht aus, die stetig steigenden Ausgaben für die Telematik-Infrastruktur in den Arztpraxen vollständig zu decken.
Hintergrund:
Das Bundesgesundheitsministerium hat eine Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen vorgelegt. Diese soll dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens kann dazu beitragen, die Versorgung der Patienten zu verbessern. Davon sind die Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten überzeugt – jedoch nur, wenn alle Beteiligten von Anfang an einbezogen werden. Das ist bislang nicht der Fall gewesen.
Die Praxen dürfen nicht weiterhin das Testlabor für unausgereifte digitale Neuerungen sein. Die Digitalisierung muss für die organisatorischen Abläufe in den Praxen und für die Versorgung der Patienten sofort merk- und messbare Vorteile bringen. Die wertvolle Arbeitszeit der Praxen muss den Patienten zu Gute kommen. Aktuell belasten die Anwendungen die Praxisteams nur zusätzlich und stören den bereits eng getakteten Arbeitsablauf.